feng shui tour

ROHLINK: “FENG SHUI TOUR” 2006 (sorry, german only)
oder „Reisen mit Bonkoman, Dirkiogurki und Kallefornication“

Das ist ein kurzer Reisereport der Musikanten von Rohlink. Am 17.Februar begann eine 2wöchige -territoriale wie auch mentale- Reise durch deutsch/polnische Lande. Doch lest selbst, woran sich der Autor hinter dem Schleier alltäglichen „?subKulturschocks“ und Rausches erinnern kann.

17.02.06 Berlin „Arcanoa“, Die Begrüßung am Arcanoa war deutlich „um19.30Uhr!! hab ich gesagt, muß erst noch aufräumen!!“, bums, Tür zu, ok. Pünktlich zur vereinbarten Zeit konnten wir dann rein. Das Arcanoa: eine kleine schnucklige Bar liebevoll zusammengebaut aus Resten der Wegwerfgesellschaft. Das Highlight: ein Fluß entlang des Tresens. Das Zusammenspiel von Esoterischem Ambiente, dufter Atmo und indischer Musik wurde der Namensgeber für diese Tour. Mitspieler des Abends waren die Berliner Dead Caspar Hausers. Deren Gitarristin Britta kämpfte mit einer fetten Grippe und Toda derzeit mit seinem Vermieter, was seinem Trommelspiel mächtig Druck gab. Im Publikum eine Menge bekannter Gesichter. Kalle kümmerte sich um die Tür, Frischluft nach jedem Lied. Übernachtung gab es dann bei Toda. Eine parallel stattfindende Party vermieden wir wohlweislich der kommenden Tage.

18.02.06 Berlin „Unplugged“, der Tag stand im Zeichen Kurt Krömers, der Nachmittag fand bei Yellow Dog, bzw. mit Freund Steffen in einer Bar am Boxhagener Platz statt. Das Unplugged gleich um die Ecke von Toda war wieder eine Bar mit geilem kleinen Konzertraum durchs Hintertürchen. Die Techniker „alte Hasen“ im Geschäft, und Rohlink gab diesmal den Auftakt mit ihrem „Verbietet die CDU“ Programm. Im Publikum wieder ne Menge Binnenmigranten aus Sachsen.FreundInnen, WeggefährtInnen usw. Die Caspars rockten als zweites. Dann gab’s Bier usw.; Bam Bam Ben war auch da. Irgendwann war der Abend zu Ende und Kurt Krömer begleitete uns in Schleife durch die Nacht. Lieben Dank an Toda für alles!

19.02.06 Potsdam „Archiv“, mangels Kenntnis über das Einlegen des 1.Gangs in den entsprechenden Situationen seitens T. kam der grüne VW-Kasten stark stinkend am Archiv an. Riesige Räume, fette Bühne und augenscheinlich passiert da grad ne Menge. Rohlink weckte bedingt Interesse, dafür war der Raum bei Career Suicide dann voll. Die Stimmung war jedenfalls eher kühl. Nicht jedoch bei den netten Technikern und den Leuten vom Archiv. Thema bei uns war jedenfalls, dass sich des Nachts ein paar braune Pappnasen mit Wikingerhüten weit ins Hospi30 Hausprojekt in Görlitz gewagt haben und Aufkleber klebten. Denn sie wissen nicht was sie tun… . Glück für die, dass derzeit kaum Leute im Haus waren. Wegen einer bescheuerten Hundediskussion im Nachtquartier, nahm der Abend dann irgendwie noch ein beschämendes Ende. Tja, die Sache mit dem Respekt.

20.02.06 Neuruppin „Mittendrin“, Nach einem lecker Frühstück (Danke Loffi für das und Org.!) gings zum Bahnhof um Dirk abzuholen der unsere Reisegruppe komplettierte. Peta, Lore, Torte, Kalle, Robert und Dirk reisten nun weiter nach Neuruppin. Vor 2 Jahren waren wir das letzte Mal da. Das Mittendrin ist ein kleines, feines linkes Projekt mit supernetten und fitten Leuten. Zumindest die die da waren. Robert hatte die Möglichkeit richtig polnisch zu reden. Nach der liebevollsten Deko (ever) zum Essen spielten wir dann unsere Lieder. 20 Leute, aber eine Stimmung wie bei 100. super! Das ist das schöne an so kleinen Läden. Immer wieder. Die gute Stimmung begleitete uns bis in den Morgen. Zwerchfell erschütterndes Abhängen und rumgebonke, Gequatsche über Gott und die Welt…die Nacht endete im großen Schlafraum mit den vielen Sofas.

21.02.06 Neubrandenburg „Tabulos“, nach einem Knacknachmittag und Internetcheck (die Rohlinkseite ist online - Danke lieber Ray) begab sich bereits oben erwähnte Reisegruppe Richtung Neubrandenburg. Durch Wälder und Seen hin in eins der Betonnester mecklenburgischer Zivilisation: Neubrandenburg. Subkulturelle Inselstadt inmitten bürgerininitiativ daherkommender brauner Volksdummheit Ein schöner Treff das Tabulos. Super Köche, extra rangekarrte Lichttechnik und der Technikfuchs Peter sorgten für beste Voraussetzungen. Jedoch mussten wir auf der Bühne feststellen, dass die Energie nach 4Tagen schon ganz schön aufgebraucht war. Zumindest Torte rettete sich durch das Konzert. Keine Ansagen, wenig Lockerheit… obwohl das Publikum offen und offensichtlich interessiert war. Sorry liebe Neubrandenburger. Collapse aus eben jener Stadt räumten nach uns brachial mit eigenen und Coversongs auf. Kopfnickend zu Soulfly endete der Abend in der Sofaecke. Netterweise konnten wir in der stromlosen Wohnung eines der Meisterköche (Mr. Schach) Scharmat in den nächsten Tag entschlummern.

22.02.06 Oschersleben „Alge“; Nach einem klasse Frühstücksmenü, einer verlorenen Blitzschachpartie, interessanten Technikinfos und Einsichten in die höhere Kickerphilosophie verließen wir die netten Zeitgenossen aus Neubrandenburg Richtung Oschersleben. Da zum 2.Mal hier kein Problem die Alge gegenüber dem Netto zu finden. Da unter der Woche, mal wieder ca. 20 Leute. Aber denen gefiels allerdings. Zumindest sollen wir mal zum Wochenende wiederkommen. Machen wir gern! Interessante Gespräche und „old school Deutschpunk“ Programm an der Bar ließen die Nacht wieder lang werden. Die Polizei kam -warum auch immer- auch noch zu Besuch. Allerdings nur vor die Tür.

23.02.06 Neu Tramm „Kellerassel“; nach einem klassischen Nettofrühstück gings durch sachsenanhaltinische Wahlkampfwälder von DVU Plakaten Richtung Wendland. In einigen Orten gibt’s scheinbar gar keine anderen Parteien. Sind die Leute da wirklich so dämlich? Bei so schöner Natur. Bedingt sich das? Also was das schnuckelige Wendland betrifft definitiv Nein! Roter Backstein im wendländischen Auenland, Ökomärkte und immer wieder das riesige X. Gelebter Widerstand lässt grüßen. Neben der Polizeikaserne, wo zum Castor wohl an die 2500 Polizisten stationiert sind, lag die kleine Goldene Kellerassel in der wir zum Abend eins der geilsten Konzerte der Tour spielen sollten. Das unbeugsame Gallierland ließ uns auch gleich mal vom Zaubertrank kosten. Selbstgemachter Apfelwein. Der Hammer! Nachdem die Tischlerei Lischitzki aus Lüneburg einheizten, empfingen uns eine Kellerasselvolle Menge an Menschen die uns alle Lieder spielen ließ plus Zugaben. Jaja die Gallier. Die wissen zu feiern. Ein super Abend, klasse Gespräche, nette und offene Menschen. Der Tip für jede Band die Auftritte sucht! Eine Ökofrühstück später mussten wir bei herrlichstem Sonnenschein wieder weiter, in „die neuen Beitrittsgebiete“, nicht ohne eigens vom Apfeldealer herangefahrenen Zaubertrank. Fetten Dank!!!

24.02.06 Erfurt „Besetztes Haus“; die längste Fahrtstrecke bis dato führte in eins der wenigen noch besetzten Häuser in Deutschland. Ein geiles Gelände. Erst mal schweinekalt, aber der Tonnenofen machte schnell äußerlich und der gallische Zaubertrank im Kopf warm. Ein fast voller Konzertraum erlebte dann eins der schlechteren Konzerte unsererseits. Aber da wir den Abend für DRIVING THE SALT und OWN eröffneten, war der verkürzte Auftritt noch o.k.. Erstere folgten uns mit gut gespieltem bekannten. Die vier Leute von Own bretterten dann sehr individualistisch, aber verdammt geil fett als letzte des Abends. Mit unserem Krasnoludek Robert endete der Abend zwerchfellzerfetzend. Kalle war leider schon hoch im Bett. Übernachtet wurde im höchsten Hochbett der Welt.

25.02.06 Chemnitz „B-Hof“; Die Ferien-Reisegruppe aus Nürnberg weckte allerdings zu ihrem Aufbruch alle sehr zeitig (zu ihrem 2.Tourtag alle noch sehr aufgedreht), sodass die Nacht nicht wirklich zur Erholung diente. Nachdem wir Petachen von vorm Ofen im Bus hatten ging es nach Chemnitz. Zum CrassPub-Fest. Das war irgendwie wie nach Hause kommen. So viele nette Menschen. Nicht nur die von Bestia Immunda, welche leider nicht mehr existieren. Einige Leute waren teilweise leicht vom Vortag gezeichnet. Ein bisschen abhängen unsererseits. Das Los entschied, dass wir als Opener den Reigen eröffneten. Da das Konzert (5Bands) zeitig losgehen musste, fehlten einige Bekannte vor der Nase (parallel lief noch ein Vortrag zu Ecuador). Nichtsdestotrotz war das Konzert geil, der Raum voll und das Wissen um viele Freunde und nette Bekannte im Publikum motivierte bis die Gitarrenanlage aus unerfindlichen Gründen total ausfiel. Schade. Nach den anderen vier Bands gabs noch ne 90er Party, Bier, Wodka-Maracuja usw. und der nächste Tag begann mit Kopfschmerzen.

26.02.06 Day off

27.02.06 Opole „Klub Promenada“; der erste Tag in Polen. Nun in neuer Besetzung. Statt Robert war nun Gregorsz unser Begleiter. Kalle fiel aufgrund seiner Grippe wie befürchtet total aus. Um ein Haar hätte uns Grenzbeamtenwillkür auch noch Dirk aus dem Bus genommen, der einen Übergangspass brauchte und am Vortag die Info bekam, dass das mit nem Führerschein geht. Allerdings geriet er nun an einen Beamten der das anders handhabt. Hä? Mit dem Schichtwechsel kam dann alles doch ins Lot. Bei herrlichem Sonnenschein fuhr das VW-Schwein mit fünf Leuten nach Opole. Der Klub Promenada lag schwer zugänglich wunderschön am Ufer des Flusses. Links und Rechts 2 Brücken, gegenüber polnische Platte. 20 Leute hätten durch kurzeitige Technikprobleme fast kein Konzert gehabt. Sind aber dann doch alle bis zum Schluss geblieben. Einigen gefiel es richtig gut. Die Übernachtung fand 40km entfernt in der Wohnung von Pawels (Organisator) Freundin und Familie statt. Wir erhielten interessante Einblicke in die polnische HC-Punk-Subkultur, wie schwer man es da in der katholischen Gesinnungsdiktatur hat. Wir in unseren selbstverwalteten Zentren, Häusern, Clubs leben da vergleichsweise im Paradies. Oh ja. Die Müdigkeit beendete den interessanten Austausch.

28.02.06 Olescnica „Bar Hollywood“; Nach lecker Frühstück, Rumhängen und Waldspaziergang ging’s weiter. (Danke an Euch Pawel!). In Olescnica gab es ein freudiges Wiedersehen mit Robert, nachdem uns die polnische Polizei fast (netterweise) zum Klub gebracht hätte. Das Hollywood, wieder eine Bar, bescherte uns eins der geilsten Konzerte. Die Leute waren von Anfang klasse drauf und wir darbieteten alle Liedchen. Vorher spielten Melting Pot (instrumentaler Heavy Metal) aus Olesnica. Nach Essen, Bierchen, Fotos und Bus packen, wieder 20km Fahrt zur Unterkunft. Diesmal bei Roberts Eltern, in seinem Kindheitshaus. Saft, poln.Vodka und selbstgemachte saure Gurken standen bereit für das folgende allgemeine (für Peta das besondere) Zombieritual. Gemeinsam mit Marcin (weltenreisender Freund von Robert) kamen die Morgenstunden.

1.03.06 Zielona Gora „squat“; nach Küßchen und Tschüßchen gings nach Zielona Gora. Dieser Tag wurde zu unserem neuen gemeinsamen Geburtstag. Auf gerader Strecke, zur roten Abenddämmerung, Nebel seitens, Schnee überall entschied sich plötzlich der Bus nach links auszubrechen. Blitzeis. Leider kam gerade ein LKW und eine Autokolonne nach ihm entgegen. Links also kein Platz. Rechts Bäume und ein 1,5m tiefer Graben. Auch kein Platz. Nach ca.10 Schlenkern (alle Schläfer waren wach) bekam Torte den Bus wieder auf die Spur. Mit 20km und Warnblinker ging es dann erst mal weiter. Happy Birthday! Nach einer Weile Suche fanden wir das besetzte Häuschen dann inmitten eines Gewerbegebietes inna Platte. Ein paar Soja Steaklys und Pivos später spielten wir mit leider (oder fetzigerweise)nur einem Mikro alle unsere Lieder. Ein Saitenriss und ein paar tanzende Leute in unseren Instrumenten liessen uns das Lied „Leben“ 3mal anfangen. Ein Zeichen? Jedenfalls ein hammergeiler Abend. Die Unterkunft war wieder privat.

02.03.06 Piensk „Dom Kultury“; Fatalerweise waren wir zeitig da, so dass uns das polnische Bier sehr gut schmeckte. Was zu unserem schlechtesten Konzert der Tour führte. Dazu trug auch Dr. Fleischmann aus Piensk bei, die als geniale Musiker ein Brett vorlegten, dass ich danach persönlich Probleme hatte in unsere Welt zurück zu kommen. Geil! Leider war der Raum auch zu groß, sodass auch der Sound sehr schlecht war. Ja irgendwie passte nichts. Egal. Der Abend war trotzdem geil. (Danke Marcin)! Und die Nacht im Keller bei einigen Getränken wurde mental sehr intensiv. Allerdings zu viert. Gregorsc fuhr am Abend noch nach Görlitz. Die vorletzte Tournacht schliefen wir neben des Dr.’s Proberaum.

3.03.06 Dresden „Chemiefabrik“(Zoro Solikonzi); Nach etwas Brot und Kaffee ging es erst mal nach Görlitz. Die Melancholie des Abschieds in der Luft gammelten wir in der SchillerWg herum, bis zu unserem Aufbruch Richtung Dresden. Diesmal wieder in der ursprünglichen Besetzung. Also El Bonko (Robert), Kalle (wieder genesen) und DirkioGurki plus den anderen Rohlinken. Ums kurz zu machen. Der letzte Tourabend war super. Und ein echt geiler Abschluß der Feng Shui Tour 06. Dank XTABMAJA (the future!) spielten wir als zweites. Ich denke, das war das beste Konzert der Tour überhaupt. Klasse Sound!!, musikwillige Menschen, ein paar Orkse(Grüßchen), tierisch Bock,… dazu leckarst Essen(danke Anne), usw… Danke an Wahnfried für die Organisation. Den Abend beschlossen die Kellerasseln aus Erfurt (Straighter in die Fresse Punk). Mit mehr Leuten als geplant übernachteten wir in Wahnfrieds Appartment. Tja, und nach dem Frühstück war dann fast alles vorbei. Die Fahrt nach Görlitz musste aus Heimkehrgründen noch sein. Angekommen, wurde ein(er)s nach dem anderen entladen und Feng shui war aus.

An dieser Stelle noch mal ein fettes Dankeschön an alle die diese Tour (relativ kurzfristig) ermöglicht und/oder dazu beigetragen haben, dass sie unvergessen bleiben wird.
Danke: Robert, Gregorz, Pawel&Co., Dirk, Kalle, Toda, Loffi, Peter, Scharmat, Mittenddrinner, Alge, Holger, die Tischlerei, Steppl, B-Höflinge, Wahnfried & WG, Anne&Heinske, Chemiefabrikcrew, Letti, die Berliner Sachsenflüchtlinge, Und alle nicht Genannten, aber nicht Vergessenen.
RohLINK (Peta, Lore, Torte)